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Meine erste Hochzeitstorte
in Besondere Anlässe 1. 26.04.2016 16:47von Susannesophie • Kuchenküken
| 31 Beiträge
Hallo zusammen,
mein erstes größeres Tortenprojekt jährt sich bald und nachdem ich letzes Jahr im Mai einige Mitglieder hier im Forum mit Fragen geradezu bombardiert habe ( danke nochmal !!) ,habe ich es endlich geschafft , die Fotos einzustellen.
Ich muss euch ganz ehrlich gestehen, dass mein Projekt "Hochzeitstorte" damals etwas aus dem Ruder gelaufen ist...ich habe unzählige Stunden im Internet gesurft, geplant, probegebacken, experimentiert, Ideen verworfen, misslungenen Kuchen in die Tonne geworfen und viiiel Geld für das ganze Material ausgegeben ...meine Familie hat auch ein psychisches " Torten-Trauma" davongetragen...schließlich drehte sich alles nur noch um die Torte, es roch Wochenlang nach Kuchen bei uns im Haus
Was ich damit sagen will - wenn ihr wie ich komplette Anfänger im Backen von mehrstöckigen Fondant-Torten seid: Überlegt es euch gut, ob ihr euch gleich am Anfang ein solches Projekt vornehmt! Ich habe es total unterschätzt !
Seither bringe ich aufwändigen Torten eine ganz andere Wertschätzung entgegen und mir ist jetzt auch klar, warum eine schöne Hochzeitstorte ihren Preis haben muss. Meine Torte war ja wirklich sehr einfach und schlicht und bei weitem auch nicht perfekt...aber wenn ich mir andere Torten im Formum anschaue....da kann ich nur staunen
Vorgeschichte:
Das Brautpaar wollte eine schlichte weiße Torte mit Frangipani und es sollten die Farben gelb und blau vorkommen. Die Torte musste im Mai mehrere 100 km im Kofferraum nach Südtirol transportiert werden. Anreise war bereits am Donnerstag, und der Anschnitt sollte Samstag Nacht erfolgen...Sahnefüllung kam deshalb schon mal nicht in Frage. Vor Ort hatte ich eine Ferienwohnung mit Küche und kleinem Kühlschrank-dort konnte ich mich also noch austoben.
Man sagte mir, dass in der Hochzeitslocation nicht genug Platz zum Entstapeln der Torte sei - deshalb habe ich mir kurzerhand noch eine Etagere bestellt. (abgesehen davon, dass das Entstapeln beim Probebacken sowieso ein reines Fiasko war).
Die Torte:
- unterste Etage: Sachertorte (Oma Buchholtz)
- mittlere Etage: Eierlikörboden von der netten Tortentante, gefüllt mit Erdbeerkonfitüre und Yogurette-Ganache
- oberste Etage: Schokoladenboden, gefüllt mit Sauerkirsch-Chili-Konfitüre und Zartbitter-Chili-Ganache ( war ein Wunsch des Brautpaares; war nur leider nicht so scharf wie gewollt)
Für die Blüten, hatte sich die Braut fertige Zucker-Frangipani aus dem Internet ausgesucht. Die waren allerdings teuer und total grob gearbeitet. Deshalb habe ich mich auch an meine ersten Zuckerblumen gewagt und die Blütenpaste dazu selbst hergestellt. Da ich Angst davor hatte, die Hochzeitsgesellschaft mit Salmonellen zu vergiften (wahrscheinlich unberechtigt, ich weiß), habe ich diese mit Eiweißpulver anstelle von frischen Eiern hergestellt. Hat gut geklappt. Die Blumen sind alles andere als filigran und profimäßig, aber mit den gekauften können sie allemal mithalten.
Arbeitsplan:
- Montag: Sachertorte gebacken
- Dienstag: Sachertorte gefüllt und im Keller ziehen lassen ( hatte meist Kühlakkus unter die Torte gelegt, weil ich Angst hatte wegen Haltbarkeit- wäre wahrscheinlich auch nicht nötig gewesen)
- Mittwoch: restliche Böden gebacken und in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gefüllt und alle Torten eingestrichen.
- Donnerstag: Morgens nochmal mit Ganache ausgebessert. Alle Torten in Folie eingewickelt und umgeben von Luftpolsterfolie und Kühlakkus im Kofferraum verstaut. Es folgte eine lustige Autofahrt nach Südtirol ( Ein besonderer Dank
gilt an dieser Stelle meinem Kumpel, der als Reiseroute einen Alpenpass mit Serpentinen ausgesucht hat !! Ich bin fast durchgedreht! )
- Freitag: Vormittags die Torten mit Fondant überzogen, auf die Étagère gesetzt und die Blüten angeklebt...hört sich alles easy an, hat aber Stunden gedauert. Schließlich folgte der Transport in die Location ( Stichwort: Schritttempo und Warnblinker!!)
Was alles schief lief:
- habe mich bei der obersten Etage verrechnet und die Torte schloss nicht mit dem Rand der Kuchenplatte ab. Hat wahrscheinlich niemanden gestört außer mich, da die Platte transparent war.
- beim Auspacken der kleinen Torte am Freitag, war der Deckel einfach eingesunken - mir ist es bis heute ein Rätsel, wie das passieren konnte. Musste also nochmal Ganache anrühren und die Delle ausbessern.
- Die Schoko-Chili- Torte war zu wenig scharf ( war beim Probebacken auch schon so, hatte deshalb mehr Chili zugegeben, aber anscheinend nicht genug --> bei Eigenkreationen lieber einmal mehr probebacken)
- Obwohl ich den besten und teuersten Fondant gekauft hatte, ist er mir mehrmals gerissen und hatte dann Schoko-Flecken ---> ich rate jedem Anfänger, doppelt soviel Fondant parat zu haben ( bin sehr froh, dass ich genug dabei hatte)
- Habe das Stoffband mit Zuckerkleber festgeklebt und man sah hinterher bei genauem Hinsehen Flecken auf der Bordüre ( ist anscheinend durchgesickert - habe für dieses Problem keine Lösung)
- Die oberste Torte war nur auf die Platte aufgesetzt und nicht ordentlich fixiert / festgeklebt. Daraus resultierte eine Schrecksekunde für das Brautpaar beim Anschneiden der Torte. :-))
- schließlich die berühmte Macke im Fondant und das auch noch auf der Vorderseite - ließ sich leider nicht mehr kaschieren.
- Der Schriftzug geht leider etwas unter, durch die Blumen davor und dahinter. Vielleicht wäre ein blauer Schriftzug besser gewesen.
Fazit:
Es war für mich ein Wahnsinns-Projekt..einfach aus dem Grund, dass ich mich selbst überschätzt und die Planung & Arbeit, die in einer Hochzeitstorte steckt, total unterschätzt habe. Ich konnte das Wochenende in Südtirol ( ich war Gast auf der Hochzeit) erst ab dem Zeitpunkt genießen, als die Torte endlich angeschnitten war... ( und dann war ich so k.o., dass ich zu nichts mehr zu gebrauchen war ). Mit Sicherheit wäre es alles stressfreier gewesen, wenn die Hochzeit vor Ort gewesen wäre, mir eine anständige Kühlung zu Verfügung gestanden hätte und ich mich erst mal an eine einstöckige Torte gewagt hätte.
Trotzdem hat es mir Spaß gemacht (abgesehen von den Nervenzusammenbrüchen :)) und wahrscheinlich war es nicht die letzte Torte
Ein schönes Hobby !
Danke an alle Tipps, die ich hier im Forum erhalten habe|addpics|785-1-3412.jpg|/addpics|
RE: Meine erste Hochzeitstorte
in Besondere Anlässe 1. 26.04.2016 19:21von fabias • Tortentante/onkel
| 527 Beiträge
Es wird mir wahrscheinlich keiner glauben, aber erst als mein Kommentar aufgetaucht ist, ist das Bild in dem Chat erschienen ........
Ich finde die Torte sehr gelungen und man sieht ihr überhaupt nicht an, dass sie nicht von ganz leichter Hand gemacht worden ist. Sie sieht genauso perfekt aus wie viele andere Torten hier im Forum!
Die nächste wird für dich wahrscheinlich supereasy! Viel Spaß dabei.
LG
Renate
RE: Meine erste Hochzeitstorte
in Besondere Anlässe 1. 26.04.2016 20:07von huchti • Cakeicer
| 275 Beiträge
Oh mein Gott was für eine schöne Geschichte, musste doch das ein oder andere Mal schmunzeln wie schön du das alles beschrieben hast. Ich muss aber echt sagen, die Torte sieht wirklich super schön aus. Wenn man selber was macht ist man oft zu kritisch aber das brauchst du nicht zu sein die ist echt superund ich denke das Brautpaar hat sich auch riesig gefreut.
LG Verena
RE: Meine erste Hochzeitstorte
in Besondere Anlässe 1. 28.04.2016 12:28von Kinky Palinky • 8 Beiträge
RE: Meine erste Hochzeitstorte
in Besondere Anlässe 1. 29.04.2016 16:51von mümmelchen • Kuchenküken
| 42 Beiträge
RE: Meine erste Hochzeitstorte
in Besondere Anlässe 1. 29.04.2016 19:58von Susannesophie • Kuchenküken
| 31 Beiträge
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